inhere
01-03-2012, 12:37
ако някой може да ми преведе този текст, ще съм много благодарна:
Zweite Pisa-Studie: Kein Anlass zur Entwarnung
Glaubt man der zweiten Pisa-Studie, so haben deutsche Schüler im internationalen Vergleich aufgeholt. Muss man jetzt feiern? Nein, findet unser Kommentator Ramon Garcia-Ziemsen.
Es war einmal eine Zeit, da dachte man beim Namen Pisa an die gleichnamige italienische Stadt, an Urlaub eben. Man dachte an Cappuccino, an ein Gebäude, das sich standhaft weigert umzufallen, an bella Italia. Dann kam die Pisa-Studie und nichts war mehr bella, nichts war mehr "schön" im deutschen Bildungswesen. Deutschland, das Land der Dichter und Denker, war abgestiegen. Seine Schüler mittelmäßig bis schlecht. Eine Beleidigung für das alte Europa, denn die USA lagen noch vor den deutschen Schülern.
Doch jetzt ist scheinbar wieder alles gut. Die neue Pisa-Studie zeigt, dass die deutschen Schüler aufgeholt haben – zumindest auf den ersten Blick. Bildungspolitiker klopfen sich auf die Schultern. So ein Erfolg hat natürlich immer viele Mütter und Väter. Und es stimmt ja auch: Nach der ersten Pisa-Studie ist einiges in Bewegung geraten, produktive Unruhe wurde ausgelöst. Der Deutsche Philologenverband wertete die Ergebnisse als “Beweis für die Innovationskraft und Reformfähigkeit” deutscher Schulen.
Pisastudien kaum vergleichbar
Aber ist dem wirklich so? Wagen wir den zweiten Blick: Die neue Pisa-Studie kann man mit den Vorgängerinnen kaum vergleichen. 2001 ging es um das Text -und Leseverständnis, 2003 dann um Mathematik und jetzt schwerpunktmäßig um Naturwissenschaften. Eine Entwicklung kann da nicht abgeleitet werden.
Es bleibt ein Desaster, dass in einem reichen Land wie Deutschland nach wie vor der Geldbeutel der Eltern über den zukünftigen Bildungsweg entscheidet. Willy Brandts in den 70er-Jahren formulierter Ausspruch "Bildung für alle" ist nie erfüllt worden: Managersohn aufs Gymnasium, Arbeiterkind auf die Hauptschule. Das ist oft noch immer so – Kinder aus den sogenannten bildungsfernen Schichten, Kinder mit Migrationshintergrund werden zu wenig gefördert, ihr Potential nicht erkannt. Dies unterstützt die jetzt schon feststellbare Spaltung der Gesellschaft. Bildung bedeutet Teilhabe an gesellschaftlicher Entwicklung – wenn diese Teilhabe nicht gesichert ist, haben wir nicht nur ein Bildungs-, sondern ein Demokratieproblem.
Dreigliedriges Schulsystem völlig veraltet
Der Pisa-Erfolg darf nicht darüber täuschen, dass das dreisäulige Schulsystem Ausdruck für eine längst verschwundene soziale Ordnung ist. In keinem anderen Land beginnt die Auswahl, die Sortierung der Kinder in verschiedene Schultypen so früh – nach dem 4. Schuljahr, dem letzten Grundschuljahr, wird entschieden, wohin die Bildungsreise geht. Die vertraute Lernwelt, in der gut und differenziert gelernt werden kann, geht verloren. Fast alle deutschen Bildungsforscher sind sich einig, dass längeres, gemeinsames Lernen in einer positiven und nicht durch Leistungsdruck geprägten Atmosphäre die Lösung ist. In den Niederlanden, einem Land mit ebenfalls hoher Migrantenquote, dauert die Grundschulzeit sechs Jahre, dazu gibt es autonome Schulen, Schulvergleiche, regelmäßige Leistungstests für Schüler und Lehrer.
Gelder ungerecht verteilt
Die Grundlagen schulischen Erfolges werden in den ersten Jahren gelegt – trotzdem ist das Geld ungleich verteilt: Das meiste Geld fließt in Gymnasien und Hochschulen – Kindergärten und Grundschulen sind unterfinanziert. Aber es sind die ersten Jahre, in denen gerade Kinder aus Migrantenfamilien und sozial schwächeren Schichten gefördert müssen. Sie fallen durch den Rost.
Zweite Pisa-Studie: Kein Anlass zur Entwarnung
Glaubt man der zweiten Pisa-Studie, so haben deutsche Schüler im internationalen Vergleich aufgeholt. Muss man jetzt feiern? Nein, findet unser Kommentator Ramon Garcia-Ziemsen.
Es war einmal eine Zeit, da dachte man beim Namen Pisa an die gleichnamige italienische Stadt, an Urlaub eben. Man dachte an Cappuccino, an ein Gebäude, das sich standhaft weigert umzufallen, an bella Italia. Dann kam die Pisa-Studie und nichts war mehr bella, nichts war mehr "schön" im deutschen Bildungswesen. Deutschland, das Land der Dichter und Denker, war abgestiegen. Seine Schüler mittelmäßig bis schlecht. Eine Beleidigung für das alte Europa, denn die USA lagen noch vor den deutschen Schülern.
Doch jetzt ist scheinbar wieder alles gut. Die neue Pisa-Studie zeigt, dass die deutschen Schüler aufgeholt haben – zumindest auf den ersten Blick. Bildungspolitiker klopfen sich auf die Schultern. So ein Erfolg hat natürlich immer viele Mütter und Väter. Und es stimmt ja auch: Nach der ersten Pisa-Studie ist einiges in Bewegung geraten, produktive Unruhe wurde ausgelöst. Der Deutsche Philologenverband wertete die Ergebnisse als “Beweis für die Innovationskraft und Reformfähigkeit” deutscher Schulen.
Pisastudien kaum vergleichbar
Aber ist dem wirklich so? Wagen wir den zweiten Blick: Die neue Pisa-Studie kann man mit den Vorgängerinnen kaum vergleichen. 2001 ging es um das Text -und Leseverständnis, 2003 dann um Mathematik und jetzt schwerpunktmäßig um Naturwissenschaften. Eine Entwicklung kann da nicht abgeleitet werden.
Es bleibt ein Desaster, dass in einem reichen Land wie Deutschland nach wie vor der Geldbeutel der Eltern über den zukünftigen Bildungsweg entscheidet. Willy Brandts in den 70er-Jahren formulierter Ausspruch "Bildung für alle" ist nie erfüllt worden: Managersohn aufs Gymnasium, Arbeiterkind auf die Hauptschule. Das ist oft noch immer so – Kinder aus den sogenannten bildungsfernen Schichten, Kinder mit Migrationshintergrund werden zu wenig gefördert, ihr Potential nicht erkannt. Dies unterstützt die jetzt schon feststellbare Spaltung der Gesellschaft. Bildung bedeutet Teilhabe an gesellschaftlicher Entwicklung – wenn diese Teilhabe nicht gesichert ist, haben wir nicht nur ein Bildungs-, sondern ein Demokratieproblem.
Dreigliedriges Schulsystem völlig veraltet
Der Pisa-Erfolg darf nicht darüber täuschen, dass das dreisäulige Schulsystem Ausdruck für eine längst verschwundene soziale Ordnung ist. In keinem anderen Land beginnt die Auswahl, die Sortierung der Kinder in verschiedene Schultypen so früh – nach dem 4. Schuljahr, dem letzten Grundschuljahr, wird entschieden, wohin die Bildungsreise geht. Die vertraute Lernwelt, in der gut und differenziert gelernt werden kann, geht verloren. Fast alle deutschen Bildungsforscher sind sich einig, dass längeres, gemeinsames Lernen in einer positiven und nicht durch Leistungsdruck geprägten Atmosphäre die Lösung ist. In den Niederlanden, einem Land mit ebenfalls hoher Migrantenquote, dauert die Grundschulzeit sechs Jahre, dazu gibt es autonome Schulen, Schulvergleiche, regelmäßige Leistungstests für Schüler und Lehrer.
Gelder ungerecht verteilt
Die Grundlagen schulischen Erfolges werden in den ersten Jahren gelegt – trotzdem ist das Geld ungleich verteilt: Das meiste Geld fließt in Gymnasien und Hochschulen – Kindergärten und Grundschulen sind unterfinanziert. Aber es sind die ersten Jahre, in denen gerade Kinder aus Migrantenfamilien und sozial schwächeren Schichten gefördert müssen. Sie fallen durch den Rost.